Kolumba
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Juni 2015: Die Oper Köln zu Gast in Kolumba
Leoš Janácek »Tagebuch eines Verschollenen« (1917-1919) Gustav Holst »Savitri« (1916) Mit dem Doppelabend »Tagebuch eines Verschollenen« und »Sāvitri«, in dem zwei in der Zeit des Ersten Weltkriegs entstandene Werke vorgestellt werden, die beide auf dem Grat zwischen Abschied/Tod und Neuanfang/Freude balancieren, liefert die Oper Köln einen musikalischen Beitrag zur aktuellen Ausstellung des Kolumba, »playing by heart«. Die Kooperation beider Häuser liegt nahe, denn lediglich durch die Nord-Süd-Fahrt getrennt sind wir nicht nur Nachbarn sondern Beispiele eines Aufbruchs. Kolumba mit der 1949 nach den Plänen von Gottfried Böhm errichteten und schon 1956 erweiterten Kapelle der »Madonna in den Trümmern«, die Oper mit dem stilbildenden Gebäude von Wilhelm Riphan, das im Jahre 1957 eingeweiht wurde und derzeit aufwändig saniert wird. Beide Gebäude sind eindrucksvolle Zeugnisse des entschiedenen kulturellen Wiederbeginns nach der Kriegszerstörung der Stadt. Noch bevor die Oper Ende des Jahres am alten Standort wiedereröffnet, freuen wir uns über diese Kooperation. »Welcome back« im alten Viertel! Wie immer versteht sich Kolumba dabei als Gefäß für individuelle Erlebnissituationen mit Kunst und für Inhalte, die sich an anderer Stelle nicht besser entfalten könnten. Das »Tagebuch eines Verschollenen «nimmt einen einzigartigen Platz innerhalb der tschechischen und internationalen Musik ein: Der Zyklus dramatisierter Lieder für Tenor, Mezzosopran und drei Frauenstimmen entstand in den Jahren 1917 bis 1919. Als Grundlage dienten stark emotionale Gedichte eines unbekannten Autors, die in einem Brünner Tagblatt erschienen waren. Janácek fühlte sich von den Gedichten, die im Geist epischer Volkslieder von der Liebe des Bauernsohnes Janek zur Zigeunerin Zefka erzählt, tief ergriffen. Zefka verführt Janek, wenig später ist sie schwanger. Aus Liebe zu ihr verlässt Janek seine Eltern und folgt den Zigeunern in eine ungewisse Zukunft. In seinem Zimmer findet man ein von ihm verfasstes Gedicht, gleichsam ein Abschiedsbrief, in dem er die Liebe, seine Zerrissenheit und den Entschluss zur Flucht resümiert. Der Zyklus besteht aus 21 Liedern sowie einem selbstständigen Zwischenspiel für Klavier. Er offenbart sich als ein tief psychologisches Drama zweier einfacher Menschen. Der ganze Kosmos von Janáceks musikdramatischem Material ist hier zusammengefügt: Gefühlslyrik, dramatische Tragik und expressive erotische Leidenschaft. Das Libretto der Kammeroper »Sāvitri« basiert auf einer Episode aus dem indischen Heldenepos „Mahābhārata“, die von dem Komponisten Gustav Holst selbst ins Englische übersetzt wurde. Er bearbeitete den etwa 400 v. Chr. entstandenen Text und verdichtete ihn auf die Quintessenz der Erzählung hin – den Sieg der Liebe über den Tod. Der Titelheldin Sāvitri (Mezzosopran) gelingt es, im Dialog mit dem personifizierten Tod (Bass) das Leben ihres Mannes Satyavan (Tenor) zu retten – nicht durch eine List, sondern durch die Reinheit und Integrität ihres Wesens, mit dem sie in der Lage ist, ihren Mann glaubwürdig als Teil ihrer selbst zu behaupten. Mit der 1916 in London uraufgeführten Kurzoper »Sāvitri« gelang es dem an der Kompositionstechnik Henry Purcells geschulten Gustav Holst (u. a. »Die Planeten«), eine ganz eigene Tonsprache zu finden, mit der er sich aus dem Einflussbereich seines Vorbilds Richard Wagner entfernte. Premiere: 30.Mai 2015 (ausverkauft) Weitere Aufführungen: 4., 6., 7., 10., 13., 16. Juni 2015, jeweils 20 Uhr Karten sind über die Oper und über Köln-Ticket erhältlich (www.operkoeln.com | www.koelnticket.de) Musikalische Leitung & Klavier: Rainer Mühlbach Inszenierung: Béatrice Lachaussée Ausstattung: Nele Ellegiers Licht: Andreas Grüter Tagebuch eines Verschollenen: Tenor: John Heuzenroeder Mezzosopran: Adriana Bastidas Gamboa Drei Frauenstimmen: Justyna Samborska, Judith Thielsen Klavier: Rainer Mühlbach Sãvitri: Satyavãn: Taejun Sun Sãvitri: Adriana Bastidas Gamboa Tod: Luke Stoker Stimmen: Dongmin Lee, Justyna Samborska, Judith Thielsen, Keith Bernard Stonum Orchester: Gürzenich-Orchester Köln | Kunstmuseum
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