Kolumba
Kolumbastraße 4
D-50667 Köln
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Peter Zumthor / Mitarbeit Rainer Weitschies
Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums Köln (1997–2007) Fotografie © Hélène Binet 2007/2008 »Wir leben überall, aber wir erinnern uns an ganz bestimmte Orte. Ein solcher Ort ist »Kolumba« in der Kölner Innenstadt: Ein verschlossener Garten, ein steinernes Trümmerfeld, ein archäologisches Grabungsfeld von einmaliger Dichte. Die Ruine der gotischen Kirche ist im wiederaufgebauten Köln das eindrucksvollste Bild für den fast vollständigen Untergang der Stadt im Zweiten Weltkrieg. In ihrer Mitte entstand 1949 die Kapelle der »Madonna in den Trümmern« (Architekt Gottfried Böhm) als nahezu improvisiertes Gehäuse einer unversehrt gebliebenen gotischen Marienfigur. »Kolumba« soll ein Ort der Nachdenklichkeit sein. Anlaß ist der Neubau für das 1853 gegründete Diözesanmuseum Köln, dessen außergewöhnliche Sammlung vom frühen Christentum bis zur zeitgenössischen Kunst reicht. Ein Museum als Garten, der stets wenige ausgewählte Werke wechselweise zur Blüte bringt. Die Suche nach einer übergreifenden Ordnung, nach Maß, Proportion und Schönheit ist als verbindendes Element aller künstlerischen Gestaltung der Leitfaden dieser Sammlung. Sie ist das wertvolle Material eines ästhetischen Labors, in dem Zusammenhänge erforscht werden, die jenseits der Chronologie eher im Anthropologischen anzunehmen sind. Kolumba läßt den Besucher eintauchen in die Gegenwart seiner Erinnerungen und möchte ihm die eigenen Erfahrungen mit auf den Weg geben. Als »lebendes Museum« fragt Kolumba nach der Freiheit des Individuums, im Dialog von Geschichte und Gegenwart, im Schnittpunkt von Glaube und Wissen und tritt für existenzielle Grundwerte ein, indem es sie mit Kunst infrage stellt. Der Entwurf von Peter Zumthor überführt die Summe der vorhandenen Fragmente in die Vollständigkeit eines ganzen Gebäudes. Indem er den überlieferten Grundriss übernimmt und auf den Mauerresten weiterbaut, stellt er sich in das baugeschichtliche Kontinuum, wird ein Teil davon. Der warmgraue Backstein des massiven Gebäudes verbindet sich mit den Tuffen, Basalten und Ziegeln der Ruine. Der Neubau entwickelt sich fugenlos aus dem alten Bestand, den er in jedem Detail respektiert. Städtebaulich leistet er die Wiederherstellung des verlorenen Kerns in einem der ehemals schönsten Viertel der Kölner Innenstadt. In seiner Mitte tritt ein stiller Innenhof an die Stelle eines verlorenen mittelalterlichen Friedhofes. Der größte Raum des Gebäudes wird als unzensierte Erinnerungslandschaft die zweitausendjährige Struktur dieser Stadt umfassen; sein »Filtermauerwerk« bildet eine luft- und lichtdurchlässige Membrane. Er birgt die in ihrer Funktion selbständige Kapelle, entzieht sie dem sich verändernden Stadtbild, und gibt ihr eine endgültige Fassung, die ihren würdigen Fortbestand sichert. Getragen von schlanken Stützen, die wie Nadeln behutsam in das Grabungsgelände stechen, befindet sich ein Ausstellungsgeschoss darüber, dessen Raumstruktur ebenfalls vom eigenwilligen Grundriss her entwickelt wurde. Es geht nahtlos in den nördlichen Baukörper über, der – als völliger Neubau – neben weiteren Ausstellungsräumen und einer Schatzkammer auch das Treppenhaus, das Foyer, den Museumseingang und unterirdische Depots beherbergen wird. Sechzehn Ausstellungsräume besitzen im Hinblick auf einfallendes Tageslicht, Größe, Proportion und Durchwegung unterschiedlichste Qualitäten. Gemeinsam ist ihnen die reduzierte Materialität, bestehend aus Backstein, Mörtel, Putz und Terrazzo, vor der die Kunstwerke hervortreten werden. Kolumba wird ein Schattenmuseum sein, das sich erst im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten entfaltet. Einige wandgroße Fenster lassen Tageslicht von allen Himmelsrichtungen einfallen. Ihre stählernen Rahmen schmücken wie »Broschen« den Backsteinmantel und gliedern die monumentale Fassade. Mit dem Respekt vor dem Ort und der Ernsthaftigkeit seiner Inhalte wird Kolumba Gelassenheit, ja eine einladende Heiterkeit ausstrahlen.« (Stefan Kraus, Projektbeschreibung im Katalog der Internationalen Architektur-Biennale, Venedig 2002) | Kunstmuseum
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