»make the secrets productive!«
»Alles ist möglich in der Kunst, auch dass eine Lokomotive das Fliegen lernt. Ein Mutmacher als fulminanter Schlusspunkt einer höchst anregenden Schau.« (General-Anzeiger Bonn, 13.9.2025)
Wir leben in einer Zeit, die uns wenig Spielraum lässt. Nicht erst seit der Pandemie ist vieles aus den Fugen geraten, haben verlässlich geglaubte Fundamente Risse bekommen. Die Dinge sind seltsam geworden, haben ihre Maßstäblichkeit verloren. Zahlen und Fakten dominieren uns, in persönlichen Erfahrungen und in Bildern, die die Grenzen des Zumutbaren überschreiten. Mit der Zunahme autokratischer Tendenzen wird die Vernunft, die als Mittel politischen Handelns notwendiger wäre denn je, vom Willen zur Macht und einer ungehemmten Gier nach Geld und Einfluss abgelöst, deren Auswirkungen unberechenbar sind. Obschon es in und nach Krisenzeiten mehr denn je auf die Kultur ankommt, um jeder Gesellschaft eine sinnstiftende Identität und den Einzelnen Halt zu geben, stehen wir als Kulturschaffende mit dem Rücken zur Wand. Denn neben Bildung und Wissenschaft, werden die Ausgaben für Kultur allerorten gekürzt – auch für Kolumba. Unsere Jahresausstellung versteht sich als Statement für die systemrelevante Dimension der Kunst in einer funktionierenden Demokratie. Wir beschäftigen uns mit den Schmerzpunkten unserer Gegenwart und erinnern gleichzeitig – der Bedrohung zum Trotz – an die Freiheit des Denkens, das gemeinschaftliche Aushandeln, das Spiel und die Kraft der Utopie. Sowohl Religion als auch Kunst bieten auf ihre Weisen Angebote zu spiritueller Erfahrung, die als Seelsorge erlebt werden und zu Halt führen können. Das betrifft unseren Auftrag, den wir in diesem Jahr mit den Worten von Joseph Beuys auf einer Tafel an den Anfang unserer Ausstellung stellen: »Jeder Mensch ist ein Künstler«, steht darauf, »make the secrets productive« – machen wir die Geheimnisse produktiv!
Mit Werken aus 9 Jahrhunderten u. a. von Jan Adam, Joseph Albers, Giampaolo Babetto, Monika Bartholomé, Veronika Beckh, Victoria Bell, Josef Beuys, Anna Blume, Bernhard Johannes Blume, Erich Bödeker, Claus Boehmler, Rudolf Bott, David Bowie, Bernhard Cella, Paul Derrez, Felix Droese, Olaf Eggers, Emma und Lina, Jon Fosse, Terry Fox, Bettina Gruber, Mirjam Hiller, Simone ten Hompel, Bethan Huws, Enno Jäkel, Olav Christopher Jenssen, Kathrin Joppien, Donald Judd, Hermann Jünger, Irmel Kamp, Sanghoon Kim, Per Kirkeby, Robert Klümpen, Jannis Kounellis, Susanne Kümpel, Konrad Kuyn, Young-Jae Lee, Thomas Lehnerer, Lene, Beate Leonards, Stefan Lochner, Johan Gerard van Loon, August Macke, Johannes Makolies, Falko Marx, Ingo Meller, Bärbel Messmann, Frank Meurer, Duane Michals, Walter Ophey, Jürgen Paatz, Joanna Piotrowska, Walter Schels, Juliane Schölß, Werner Schriefers, Mladen Stilinović, Takayoshi Terajima, Paul Thek, Peter Tollens, Elisabeth Treskow, Manos Tsangaris, Philipp Wewerka, René Zäch