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KOLUMBA :: Veranstaltungen :: 11/19 Klangwerkstatt
3. November 2019, 12 bis 16 Uhr
Ein Jerusalem am Rhein (13. Klangwerkstatt)
Maria Jonas und Ars Choralis Coeln
Das Stadtbild des „hillijen“ Köln wird seit dem Mittelalter durch seine vielen Kirchen geprägt. Die ersten Christen kamen mit den Römern nach Köln und der erste in Quellen genannte Bischof von Köln ist Maternus, der wegen seiner Teilnahme an einer Synode in Rom 313 und 314 in Arles in der Funktion eines Bischofs von Köln erwähnt wird.
Fast genauso alt ist die jüdische Gemeinde. Die jüdische Geschichte in Köln geht urkundlich bis auf das Jahr 321 zurück und ist damit beinahe so alt wie die Geschichte Kölns. Die heutige Synagogen-Gemeinde Köln bezeichnet sich darum selbst als „älteste Jüdische Gemeinde nördlich der Alpen“. 1096 fielen viele Kölner Juden dem Deutschen Kreuzzug zum Opfer. Während einer Pestepedemie wurden 1349 erneut viele Kölner Juden in der Bartholomäusnacht ermordet. 1424 wurden die Juden „auf alle Ewigkeit“ aus der Stadt ausgewiesen. Dieses Verbot wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts aufgehoben. Nach 1990 kamen viele Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Köln. Bis zu 90% der jüdischen Bevölkerung Kölns sind bekanntlich Migranten, die aus den Ländern der ehemaligen UdSSR stammen.
Nun ein Sprung in die jüngere Vergangenheit und Gegenwart: Im Laufe der 2. Hälfte des 20. und vor allem seit dem 21. Jahrhundert kamen zunächst als „Gastarbeiter“ später als Flüchtlinge Menschen aus der Türkei und der arabischen Welt zu uns und brachten ihre Religion und Kultur mit: den Islam. Seit der Eröffnung im Jahre 2017 steht nun in Köln-Ehrenfeld die größte Moschee Deutschlands.
Alle drei abrahamitischen Religionen haben ein zu Hause in Köln gefunden, die Stadt geprägt und verändert - ein Jerusalem am Rhein. Das Miteinander ist nicht immer einfach und oft durch Unwissenheit geprägt. Wir leben zwar alle in der gleichen Stadt, kennen aber noch viel zu wenig von unseren jeweiligen Gebräuchen, Riten, Regeln und Kultur. Das Wissen um die eigene Kultur und deren Ursprüngen hilft dabei, den anderen besser zu verstehen. In der diesjährigen Klangwerkstatt widmen wir uns darum der Musik aller dreier Religionen: aus dem Islam den mystischen Sufigesängen Munadjat مناجاة , Pyuttim, den geistlichen Liedern der Juden, Liedern der rheinischen Mystikerin und italienischen Liedern des Mittelalters der Laudesi, den Menschen, die dem hl. Franzsikus folgten. Vielleicht können wir ja mit dem gemeinsamen Singen den religiösen Nachbarn ein Stück näher kommen?
Chasan Jalda Rebling (Berlin)
Bassem Hawar (Bagdad/Köln)
Maria Jonas (Köln) & Ars Choralis Coeln