Kolumba
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21. Juni – 3. Dezember 2018
Michael Oppitz
Bewegliche Mythen

Tägliche Filmvorführung: Schamanen im Blinden Land
Nepal/D/USA, 1978-1980, 223min, Beginn: 12.30 Uhr
Ort: Armarium (Raum 9)
Deutsche Fassung an geraden Tagen
Englische Fassung an ungeraden Tagen

Ausgangspunkt für die Ausstellungen in Kolumba ist immer die eigene Sammlung. Dass dabei nicht immer Hauptwerke ausschlaggebend sein müssen, ist ein großes Glück und eine Chance, herkömmliche Wertungssysteme auf den Kopf zu stellen. Ein nur auf den ersten Blick unspektakuläres Künstlerbuch von Michael Oppitz und Lothar Baumgarten, erschienen 1974 bei Konrad Fischer in Düsseldorf, hat den Anstoß gegeben für ein monografisches Projekt, das die Forschungen des Ethnologen und Filmemachers Michael Oppitz vorstellt.
Seine Arbeiten entziehen sich einer eindeutigen Zuordnung. Sie widmen sich u.a. der Mythologie und mündlichen Überlieferung, der Religionsethnologie und der visuellen Anthropologie. In der Wissenschaft gilt er als charismatische Ausnahmeerscheinung. Er hat den akademischen Betrieb weitgehend gemieden und seine Arbeit umfangreichen Feldforschungen gewidmet, die er bei den kleinen Völkern des Himalaya durchgeführt hat. Im persönlichen Umgang mit Künstlern und Schriftstellern, u.a. mit Lothar Baumgarten, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Candida Höfer und Sigmar Polke, fand er seit seinen Anfängen die Zündung zu gegenseitiger Bereicherung. Bekanntheit über die Grenzen seiner Disziplin hinaus erhielt Michael Oppitz vornehmlich durch seinen Film »Schamanen im Blinden Land«, der nach seiner Uraufführung am 15. Oktober 1980 in New York an den Internationalen Filmfestspielen in Berlin einen bis heute nachwirkenden Eindruck hinterließ. Als präzise Beschreibung der hochkomplexen Rituale himalayischer Geistheiler überzeugt »Schamanen im Blinden Land« durch eine cineastische Schönheit, die man im ethnographischen Film nur selten vorfindet. Auf kunstvolle Weise verschränkt er die mythische Realität ritueller Handlungen mit der Gegenwart und macht erfahrbar, wie eng das Denken und Handeln heutiger Menschen im Universum der Ursprungsgeschichten verwurzelt ist.
Ausgehend von diesem 223 min Filmepos, das in einer restaurierten Fassung in voller Länge zu sehen sein wird, gibt die Ausstellung anhand einer erstmals präsentierten Auswahl von Objekten und Dokumenten Einblick in Michael Oppitz` Forschungen, seine Arbeitsweise sowie in die Genese des Films. Sie verfolgt jedoch auch die Spuren, die in die Zeit vor die Entstehung des Films und damit ins Rheinland der 1970er Jahre zurückführen und vereint frühe, z.T. noch nie gezeigte Projekte, die in Zusammenarbeit mit Lothar Baumgarten und im freundschaftlichen Austausch mit Marcel Broodthaers und Anderen entstanden sind. Mit einer sensationellen Auswahl von 19 Rahmentrommeln u.a. aus dem Himalaya und aus Sibirien (Leihgaben aus dem Museum of Anthropology and Ethnography (Kunstkamera), St. Petersburg) unternimmt die Ausstellung den Versuch, Michael Oppitz‘ langjährige Beschäftigung mit Mythologie und mündlicher Überlieferung am Beispiel eines Gegenstandes erfahrbar zu machen.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit Michael Oppitz. Sie wird begleitet von einer Publikation und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Ausstellung und Publikation werden großzügig gefördert von der Kunststiftung NRW. Kuratorinnen: Anja Dreschke und Barbara von Flüe

Michael Oppitz *1942 in Schlesien, aufgewachsen in Köln, lebt in Berlin. Er studierte Ethnologie, Soziologie und Sinologie in Berkeley, Bonn und Köln. Seit 1965 forscht er in Nepal (Sherpa und Magar), Naxi und Qiang (Yunnan und Sichuan) und hat zahlreiche Bücher zur Ethnographie des Himalaya und zur visuellen Anthropologie veröffentlicht. Von 1991 bis zu seiner Emeritierung 2008 war er Ordinarius für Ethnologie an der Universität Zürich und Leiter des dortigen Völkerkundemuseums. Seine jüngste Veröffentlichung – »Die Morphologie der Schamanentrommel« (Edition Voldemeer, 2013) – bietet in zwei umfangreichen Bänden eine Sicht auf Praxis und Weltbild des Schamanismus aus der Perspektive eines einzigen Gegenstandes.
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2009 Hinterlassenschaft

2009 Koho Mori-Newton
2009 Hermann Abrell
2008 Heiner Binding
2008 Der Mensch verlässt die Erde

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2006 Im Garten der Wirklichkeit II
2006 Werner Schriefers
2006 Im Garten der Wirklichkeit I
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2005 Leiko Ikemura
2005 Arma Christi
2005 Hans Josephsohn
2005 Die koptischen Textilien
2005 Birgit Antoni
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2004 Max Cole
2003 Reliquienkreuze
2004 Heinrich Küpper
2003 Martin Frommelt
2003 150 Jahre!
2002 Attila Kovács
2002 Herbert Falken
2002 Peter Tollens
2001 ars vivendi
2001 Peter Zumthor
2000 Volumen
2000 walkmen
2000 Die Schenkung Härle
2000 Kinderzeichnungen
2000 Über die Wirklichkeit
1999 Andor Weininger
1999 Joseph Marioni
1999 Andy Warhol
1998 Kunsthalle Baden-Baden
1998 Glaube und Wissen
1998 Stephan Baumkötter
1998 Bernd Ikemann
1998 Kabakov Pane u.a.
1998 Hildegard Domizlaff
1997 Cage Tsangaris u.a.
1997 Richard Serra
1997 Manos Tsangaris
1997 Kunst-Station
1997 Klaus vom Bruch
1997 Über den Ort: Kolumba
1996 Über die Ambivalenz
1996 Chris Newman
1996 Peter Tollens
1996 Wolfgang Laib
1996 Über die Farbe
1995 Frühchristliche Kunst
1995 Mischa Kuball
1995 Palast der Kunst
1995 Horn Falken Michals, u.a.
1995 Monika Bartholomé
1993 Tápies Thek Tuttle u.a.
1992 Vaticana
 
www.kolumba.de

KOLUMBA :: Ausstellungen :: 2018 Michael Oppitz

21. Juni – 3. Dezember 2018
Michael Oppitz
Bewegliche Mythen

Tägliche Filmvorführung: Schamanen im Blinden Land
Nepal/D/USA, 1978-1980, 223min, Beginn: 12.30 Uhr
Ort: Armarium (Raum 9)
Deutsche Fassung an geraden Tagen
Englische Fassung an ungeraden Tagen

Ausgangspunkt für die Ausstellungen in Kolumba ist immer die eigene Sammlung. Dass dabei nicht immer Hauptwerke ausschlaggebend sein müssen, ist ein großes Glück und eine Chance, herkömmliche Wertungssysteme auf den Kopf zu stellen. Ein nur auf den ersten Blick unspektakuläres Künstlerbuch von Michael Oppitz und Lothar Baumgarten, erschienen 1974 bei Konrad Fischer in Düsseldorf, hat den Anstoß gegeben für ein monografisches Projekt, das die Forschungen des Ethnologen und Filmemachers Michael Oppitz vorstellt.
Seine Arbeiten entziehen sich einer eindeutigen Zuordnung. Sie widmen sich u.a. der Mythologie und mündlichen Überlieferung, der Religionsethnologie und der visuellen Anthropologie. In der Wissenschaft gilt er als charismatische Ausnahmeerscheinung. Er hat den akademischen Betrieb weitgehend gemieden und seine Arbeit umfangreichen Feldforschungen gewidmet, die er bei den kleinen Völkern des Himalaya durchgeführt hat. Im persönlichen Umgang mit Künstlern und Schriftstellern, u.a. mit Lothar Baumgarten, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Candida Höfer und Sigmar Polke, fand er seit seinen Anfängen die Zündung zu gegenseitiger Bereicherung. Bekanntheit über die Grenzen seiner Disziplin hinaus erhielt Michael Oppitz vornehmlich durch seinen Film »Schamanen im Blinden Land«, der nach seiner Uraufführung am 15. Oktober 1980 in New York an den Internationalen Filmfestspielen in Berlin einen bis heute nachwirkenden Eindruck hinterließ. Als präzise Beschreibung der hochkomplexen Rituale himalayischer Geistheiler überzeugt »Schamanen im Blinden Land« durch eine cineastische Schönheit, die man im ethnographischen Film nur selten vorfindet. Auf kunstvolle Weise verschränkt er die mythische Realität ritueller Handlungen mit der Gegenwart und macht erfahrbar, wie eng das Denken und Handeln heutiger Menschen im Universum der Ursprungsgeschichten verwurzelt ist.
Ausgehend von diesem 223 min Filmepos, das in einer restaurierten Fassung in voller Länge zu sehen sein wird, gibt die Ausstellung anhand einer erstmals präsentierten Auswahl von Objekten und Dokumenten Einblick in Michael Oppitz` Forschungen, seine Arbeitsweise sowie in die Genese des Films. Sie verfolgt jedoch auch die Spuren, die in die Zeit vor die Entstehung des Films und damit ins Rheinland der 1970er Jahre zurückführen und vereint frühe, z.T. noch nie gezeigte Projekte, die in Zusammenarbeit mit Lothar Baumgarten und im freundschaftlichen Austausch mit Marcel Broodthaers und Anderen entstanden sind. Mit einer sensationellen Auswahl von 19 Rahmentrommeln u.a. aus dem Himalaya und aus Sibirien (Leihgaben aus dem Museum of Anthropology and Ethnography (Kunstkamera), St. Petersburg) unternimmt die Ausstellung den Versuch, Michael Oppitz‘ langjährige Beschäftigung mit Mythologie und mündlicher Überlieferung am Beispiel eines Gegenstandes erfahrbar zu machen.

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit Michael Oppitz. Sie wird begleitet von einer Publikation und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm. Ausstellung und Publikation werden großzügig gefördert von der Kunststiftung NRW. Kuratorinnen: Anja Dreschke und Barbara von Flüe

Michael Oppitz *1942 in Schlesien, aufgewachsen in Köln, lebt in Berlin. Er studierte Ethnologie, Soziologie und Sinologie in Berkeley, Bonn und Köln. Seit 1965 forscht er in Nepal (Sherpa und Magar), Naxi und Qiang (Yunnan und Sichuan) und hat zahlreiche Bücher zur Ethnographie des Himalaya und zur visuellen Anthropologie veröffentlicht. Von 1991 bis zu seiner Emeritierung 2008 war er Ordinarius für Ethnologie an der Universität Zürich und Leiter des dortigen Völkerkundemuseums. Seine jüngste Veröffentlichung – »Die Morphologie der Schamanentrommel« (Edition Voldemeer, 2013) – bietet in zwei umfangreichen Bänden eine Sicht auf Praxis und Weltbild des Schamanismus aus der Perspektive eines einzigen Gegenstandes.